Stresstoleranzfester (window of tolerance nach Dan Siegel)

Was ist das Stresstoleranzfenster?

Das Stresstoleranzfenster ist wie eine Art “Stress-Sweet-Spot” für dich. Es ist der Bereich, in dem du am besten mit Stress umgehen kannst, ohne dich überfordert oder unterfordert zu fühlen. Wenn du in diesem Bereich bist, fühlst du dich bereit, Herausforderungen anzunehmen und kannst gut funktionieren.

Aber wenn die Stressbelastung zu hoch wird, verlässt du dieses Fenster und fühlst dich gestresst, ängstlich oder überwältigt. Du könntest dich so fühlen, als ob alles zu viel ist und du nicht mehr klarkommst.

Auf der anderen Seite, wenn die Belastungen zu niedrig sind, könntest du dich gelangweilt oder unterfordert fühlen. Es könnte schwierig sein, motiviert zu bleiben oder dich zu engagieren.

Wie funktioniert mein Stresstoleranzfester?

Es ist wichtig, dein Stresstoleranzfenster zu kennen, damit du erkennen kannst, wann du dich in einem gesunden Bereich befindest und wann du möglicherweise zusätzliche Unterstützung benötigst, um wieder dorthin zu gelangen.

Denke daran, dass es normal ist, dass sich dieses Fenster je nach Situation ändern kann, und es ist wichtig, auf dich selbst aufzupassen und deine Bedürfnisse zu beachten.

Zustände innerhalb und außerhalb des Stresstoleranzfesters:

Das sogenannte Stresstoleranzfenster wurde besonders von Dr. Peter Levine und Dr. Stephen Porges weiterentwickelt. Hier sind die grundlegenden Elemente des Stresstoleranzfensters:

  1. Optimales Erregungsniveau: Das Stresstoleranzfenster repräsentiert den optimalen Bereich von Erregung oder Stress, den eine Person bewältigen kann, ohne in extreme Zustände von Übererregung (Hyperarousal) oder Untererregung (Hypoarousal) zu geraten. Dieser Bereich variiert von Person zu Person und wird durch biologische, psychologische und soziale Faktoren beeinflusst.
  2. Übererregung (Hyperarousal): Wenn eine Person übermäßigem Stress oder einer Bedrohung ausgesetzt ist, kann es zu einem Zustand von Übererregung kommen. Dies kann zu Angst, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Panikattacken und anderen Stresssymptomen führen. Dieser Zustand wird oft mit dem “Kampf-oder-Flucht”-Modus des autonomen Nervensystems in Verbindung gebracht.
  3. Untererregung (Hypoarousal): Auf der anderen Seite des Spektrums kann eine Person in einen Zustand von Untererregung geraten, wenn die Herausforderungen oder Stressoren zu gering sind oder wenn die Person über längere Zeit in einem übererregten Zustand verbleibt und dann erschöpft ist. Dieser Zustand kann zu Gefühlen von Erschöpfung, Apathie, Depression und einem Mangel an Motivation führen.
  4. Trauma und das Stresstoleranzfenster: Bei Menschen, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, kann das Stresstoleranzfenster verengt sein. Das bedeutet, dass sie schneller in einen Zustand von Übererregung oder Untererregung geraten können. Traumatherapie, zielt darauf ab, das Stresstoleranzfenster zu erweitern, indem sie helfen, die Regulation des autonomen Nervensystems zu verbessern und die im Körper gespeicherte Traumaenergie zu entladen.

Insgesamt ist das Konzept des Stresstoleranzfensters hilfreich, um zu verstehen, wie Menschen auf Stress reagieren und wie eine angemessene Balance zwischen Aktivierung und Entspannung aufrechterhalten werden kann, um die psychische Gesundheit zu fördern.