Du hast vielleicht schon einmal von Familienaufstellungen gehört – oder Du bist ganz neu auf diesem Gebiet und fragst Dich: Was genau passiert da? Und wie fühlt sich das an?
Hier findest Du Antworten auf die häufigsten Fragen rund um die systemische, traumasensible Familienaufstellung – einfach erklärt und gut verständlich.
Was ist eine Familienaufstellung?
In einer Familienaufstellung machen wir innere Dynamiken sichtbar, die uns oft unbewusst begleiten –in den unterschiedlichsten Kontexten. Dabei schauen wir nicht nur auf Dich allein, sondern auf das größere System, aus dem Du kommst: Deine Familie. Durch das symbolische „Aufstellen“ von Familienmitgliedern (mit Stellvertretern / Figuren) zeigt sich, was vielleicht lange im Verborgenen lag: Verstrickungen, übernommene Lasten oder wiederkehrende Muster.
Was ist der Unterschied zwischen einem Aufsteller und einem Stellvertreter oder Beobachter?
Der Aufsteller bringt ein Thema zu dem Tag mit, das er sich anschauen möchte. Ein Thema, das ihn beschäftigt und bewegt. Wir schauen dann zusammen auf die Dynamik, auf Unsachen und Auswirkungen und finden Lösungen.
Stellvertreter sind Menschen, die sich bereit erklären, für jemand anderen – zum Beispiel deine Mutter, deinen Vater oder dein inneres Kind – „zu stehen“. Das bedeutet: Sie stellen sich in den Raum und spüren einfach, was sich in ihnen zeigt. Die Stellvertreter geben dem Unsichtbaren eine Form. Und das hilft dir als Aufsteller, das Ganze von außen zu sehen – manchmal zum ersten Mal wirklich klar.
Beobachter sind Menschen, die einfach da sind und die Aufstellung miterleben, ohne aktiv beteiligt zu sein. Auch das kann sehr berührend und lehrreich sein. Als Beobachter kannst du vieles erkennen, was dich vielleicht selbst betrifft, ohne dass du gerade im Mittelpunkt stehst. Beobachter halten mit ihrer stillen Präsenz den Raum mit – sie tragen zur Atmosphäre der Achtsamkeit und des Vertrauens bei.
Was bedeutet „traumasensibel“?
Traumasensibilität bedeutet: achtsam, behutsam, sicher.
In einer traumasensiblen Aufstellung wird besonders darauf geachtet, dass Du nicht überfordert wirst – und dass Du jederzeit in Deinem Tempo gehen darfst. Emotionen sind willkommen, aber Du bist nie allein damit. Ich sorge für einen geschützten Rahmen, in dem Du Dich sicher fühlen kannst.
Wie läuft eine Aufstellung ab?
Zunächst klären wir gemeinsam, mit welchem Anliegen Du kommst. Danach werden – je nach Format – Personen oder Symbole für Dich und andere Familienmitglieder aufgestellt. Du beobachtest, was sich zeigt: in der Körperhaltung, in Gefühlen, in der Dynamik im Raum. Ich nehme Dich mit in einen Prozess aus neuen Perspektiven, Lösungen oder tieferem inneren Verstehen.
Muss ich meine Familie mitbringen?
Nein – Du kannst alleine kommen. In einer Gruppenaufstellung übernehmen andere Teilnehmende die Rollen von Familienmitgliedern. In einer Einzelaufstellung arbeiten wir mit Figuren oder Bodenankern. Alles geschieht im geschützten Rahmen – auch ohne Beteiligung Deiner Familie.
Was, wenn ich wenig über meine Familie weiß – oder Schlimmes erlebt habe?
Auch mit wenig Hintergrundwissen oder schwieriger Familiengeschichte ist eine Aufstellung möglich. Gerade bei belastenden Erfahrungen ist eine traumasensible Begleitung besonders wichtig. Du entscheidest, was Du erzählen möchtest – und was nicht. Nichts wird erzwungen.
Wie fühlt sich eine Aufstellung an?
Viele Menschen erleben eine Aufstellung als tief bewegend. Es kann emotional werden – muss aber nicht. Manche spüren direkt eine Erleichterung, andere bemerken erst später Veränderungen in ihrem Alltag: mehr Klarheit, mehr innere Ruhe, bessere Beziehungen oder ein neuer Blick auf sich selbst.
Ist das eine Therapie?
Nein, eine Aufstellung ersetzt keine Psychotherapie – kann aber eine ergänzende, stärkende Erfahrung sein. Besonders, wenn Du Dich innerlich festgefahren fühlst oder Fragen hast, die sich auf „normalem Weg“ nicht beantworten lassen.
Wie lange dauert das?
Eine einzelne Aufstellung dauert in der Regel etwa 60 bis 90 Minuten. Gruppenseminare können einen halben oder ganzen Tag dauern. Wenn Du zum ersten Mal dabei bist, bekommst Du natürlich vorher alle Infos und wirst gut begleitet.
Was kostet eine Aufstellung?
Die Preise hängen vom Format ab (Einzel, Gruppe, Online) – und davon, ob Du selbst aufstellst oder als Stellvertreter/Beobachter dabei bist. Sprich mich gern an oder schau in meine Angebotsübersicht.
Gibt es ein Vorgespräch?
Wir führen einige Zeit vor der Aufstellung ein gemeinsames Gespräch, um uns kennenzulernen und auch um Dein Thema zu besprechen.
An dem Aufstellungstag selber werden wir auch direkt vor der Aufstellung noch ein kurzes Gespräch unter 4 Augen führen, in dem wir das Thema nochmal ganz explizit für Deine persönliche Aufstellung herausarbeiten. Manchmal ändert sich auch das Anliegen nochmal, es wird sich zeigen, was an dem Tag ansteht.
Was passiert nach der Aufstellung – gibt es Begleitung oder Nachgespräche?
Nach Deiner Aufstellung bitte ich Dich, 21 Tag nicht mit anderen darüber zu sprechen, um den Prozess nicht zu zerreden. Es geht darum, dass Du das Endbild in Dein Herz nimmst und es Dir 21 Tage lang immer wieder kurz hochholst.
In dieser Zeit kannst Du aber selbstverständlich Kontakt zu mir aufnehmen- ich bin immer für Dich da.
Wenn sich ein Thema aus der Aufstellung ergeben hat, das weiterverfolgt werden will, dann können wir gerne.im 1:1 daran zusammen weiterarbeiten.
Was ist das Ziel einer Aufstellung?
In einer Familienaufstellung geht es nicht darum, Schuldige zu finden oder „alles zu lösen“. Es geht darum, mit Liebe und Achtung hinzuschauen – auf das, was war und auf das, was ist. Es geht um Integration und darum, dass alle im System ihren richtigen Platz bekommen.
Wertschätzung, Achtung und Anerkennung sind wichtige Handlungen, um ein Familiensystem wieder für Dich in Balance zu bringen.
Kann ich auch die Themen meiner Familienangehörigen / Freunde aufstellen?
In einer Familienaufstellung geht es um tief persönliche Themen: um Gefühle, Schicksale, Entscheidungen und oft auch um alte Wunden. Diese Dinge gehören zu dem Menschen, der sie trägt – und nur er selbst kann entscheiden, ob und wann er hinschauen will. Wenn du für jemand anderen aufstellen würdest, greifst du in ein inneres System ein, das dir nicht gehört. Du übertrittst eine Grenze, nimmst jemandem die Verantwortung für den eigenen Lebensweg un außerdem übernimmst Du eine Rolle, die dir nicht zusteht.
Das ist nicht liebevoll – das ist unbewusste Einmischung; in der Aufstellungsarbeit nennt man das Achtung vor dem Schicksal des Anderen.